Freiwillige Feuerwehr Winzenhohl

Retten, Löschen, Bergen, Schützen

Die Anfänge - 1875

Noch 1875 lehnten es der Gemeinderat ab, ein »provisorisches Komitee« zur Verfügung zu stellen. Die Häuser stünden weit genug auseinander und seien zudem nicht viel wert, so dass man keine eigene Feuerwehr brauche, meinte damals der Gemeinderat. Erst als das königliche Bezirksamt drohte, die Sicherheit zu kontrolieren, entschloss sich der Rat, eine Spritze zu kaufen.

1800 Mark waren für die kleine Gemeinde Winzenhohl eine Menge Geld. Ein Zuschuss bekamen sie allerdings vom Seminarfonds, wofür sie auch das Kloster Schmerlenbach zu schützen hatten. Bürgermeister Lorenz Maier rief damals 18 Mann aus Winzenhohl und vier Schmerlenbacher zusammen, um eine Feuerwehr zu gründen. Als erster Kommandant wurde Adam Maier eingesetzt.

Die Wehr setzte sich aus einem Hauptmann, zwei Spritzenmeistern, Steigern, einem Zugführer, Rettungsmännern und 29 Mann für die Spritze zusammen. Für das kleine bevölkerungsarme Winzenhohl eine beachtliche Stärke.

Das Armenhaus wurde zum Spritzenhaus umgebaut. Der Gemeinde fiel es nicht leicht, für die Ausrüstung zu sorgen. Als der Kommandant das notwendige Signalhorn auf eigene Faust anschaffte, verweigerte der Gemeinderat die Zahlung, so dass sogar der Gerichtsvollzieher kam und einen 'Kuckuck' auf den Kleiderschrank des Kommandaten klebte. Erst dann genehmigten die Räte das Horn.

Der zweite Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkrieges bewährte sich die Truppe besonders bei 21 Tag- und Nachteinsätzen in Aschaffenburg nach den schweren Fliegerangriffen auf die Stadt. Maßgeblich beteiligt war die Wehr bei der Bekämpfung der Brände Dresdner Bank, des Landratsamtes, von Wohnhäusern in der Hettingerstraße, Pfaffengasse und Bayernstraße, sowie in Goldbach in der Brauerei, dem Gasthaus »zum grünen Baum« und in der Faßholzfabrik. In dieser Zeit entstand auch eine enge Verbindung zur Aschaffenburger Wehr, als diese in den letzten Kriegstagen nach Schmerlenbach ausgelagert wurde.

Ein schmerzlichen Verlust brachte das Ende des Krieges: Durchziehende Amerikaner hatten die Motorspritze mitgenommen. Sie ist nie wieder aufgetaucht.

Nach 1945

1965 wurde das heutige Feuerwehrhaus an der Haibacher Straße gebaut. Erst in den Jahren 1994 und 1995 wurde es durch einen Anbau erweitert. Besonders stolz ist die Winzenhohler Feuerwehr auf ihre Jugend. Es ist Tradition in Winzenhohl, dass das ehrenamtliche Engagement vom Vater auf den Sohn oder die Tochter »vererbt« wird. Ein Zeichen des guten Geistes in der Wehr ist auch, dass es nur sechs Kommandaten in der Geschichte der Wehr gab.